Mein wohl grösster Nachteil als Lehrer ist es, dass ich mehr oder weniger problemlos durch die Schulzeit kam. Die Schule hat mir erstaunlich wenig geschadet – so glaube ich zumindest. Besonders die Primarschulzeit war für mich rückblickend eine durchwegs unbeschwerte Zeit. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben, durfte von und mit älteren sowie jüngeren Kindern lernen, kreativ tätig sein, mein Lernen teils selber steuern und eine positive Erfolgsspirale erleben. Diese Art von Schule prägt noch heute mein pädagogisches Bild von Lernen.
Ausserdem waren mir Beziehungen immer besonders wichtig. Das ist wohl kein Alleinstellungsmerkmal und doch erachte ich das als prägend für meine bisherige Biografie. Die Beziehung zu meinen Lehrpersonen lag mir immer sehr am Herzen. Ich habe stets gerne von Vorbildern und Mentor:innen gelernt und mache das heute noch sehr gerne: inspirierende Menschen beobachten, ihnen zuhören, einordnen, selber ausprobieren und reflektieren.
So probiere ich nun auch als Mittelstufen-Lehrperson zu agieren: eine anregende Lernumgebung kreieren, den Menschen (Kindern, Eltern, Team-Kolleg:innen) zuzuhören und genau zu beobachten, mein Handeln stets zu reflektieren. Ich habe dabei in den letzten Jahren gelernt, mutig zu sein und meinen Überzeugungen zu vertrauen und zu folgen. Entstanden sind nicht nur wunderschöne zwischenmenschliche Momente, sondern auch das 4T-Modell, für das ich brenne. Es setzt beim Stundenplan an und erlaubt mir durch eine flexiblere und einfachere Struktur, meine Überzeugungen als Lehrperson viel öfter zu leben. Wir setzen auf einen Blumenstrauss an Lernformen, die dem Entwicklungsstand der Kinder angepasst sind. Das ginge natürlich nicht ohne unterstützende Schulleitungen und vor allem Lehrpersonen-Gspänli, mit denen ich mich in den letzten Jahren in dieses Abenteuer stürzen durfte. Gemeinsam bereiten wir vor, reflektieren, lachen, heulen uns aus, lernen, adaptieren und entwickeln weiter.
Obwohl meine pädagogische Laufbahn mit mageren sieben Berufsjährchen noch eher jung ist, darf ich deshalb dennoch auf viele Erfahrungen zurückblicken und bin dankbar für alle Teilerfolge und Stolpersteine. Von diesen Erfahrungen berichte ich gerne und gebe Impulse, wie Lehrpersonen und Teams sich mit ihren Kids auf den Weg zu echtem Lernen begeben können. Dabei zeige ich konkret auf, wie das in der Volksschule gelingen kann und wo die Stolpersteine liegen. Denn ich mag die Herausforderung, kreative Lösungen für Probleme und Schlupflöcher im Vorgaben-Dschungel zu finden.
Meinen Lern- und Kreativhunger stille ich neben der Arbeit in der Schule auch beim Kochen, Fussball spielen, Hündeli-Ründeli mit Podcast im Ohr und bei Spielen mit Familie und Freunden. Und nun auch hier mit Nora, Sandra und Rahel im Team der Denkreise! J
2022: CAS Lernreise Volksschule
2017: Pädagogische Hochschule Zürich
2013: Matura Kantonsschule Rychenberg
2024 bis heute: Mitdenker Denkreise GmbH
2023 bis heute: Stiftungsrat Pestalozzianum
2017 bis heute: Gründungs- und Vorstandsmitglied Alumni PHZH
2017 bis heute: Primarlehrer in Neftenbach (ZH)